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„Das sind echte Highlights!“

Archäologische Untersuchungen spielen eine wichtige Rolle in der Baulandentwicklung, insbesondere in Regionen mit einem hohen archäologischen Potenzial. Die Untersuchungen in unseren Baugebieten in Schellerten und Ottbergen offenbarten außergewöhnliche Entdeckungen. Die Areale waren bereits in der Bronzezeit besiedelt.

´Archaeofirm` hat Heike Klapproth, Heimatpflegerin der Gemeinde Schellerten, Dr. Sebastian Messal, Referatsleiter des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, und uns die Exponate erklärt.

 

Die Funde sind von großer Bedeutung für die Archäologen mit Blick auf die Geschichte der Region. Sie zeigen, dass sich die Menschen hier in prähistorischer Zeit niedergelassen haben, und geben uns zudem einen Einblick in das Leben und die Rituale der Gemeinschaft. Tobias Poremba von ArchaeoFirm strahlt übers ganze Gesicht:„Jeder einzelne Fund ist hilfreich für den Blick aufs große Ganze – wie ein Puzzlestein!“

Ein einzigartiger Fund

Heike Klapprott ist ebenso begeistert; nur der Weltuntergang hätte sie davon abhalten können zur Auswertung der Exponate zu kommen. Großes Interesse hätte sie an einer eigenen Ausstellung vor Ort in Schellerten:

„Unter den wenigen in der Gemeinde dokumentierten vor-/frühgeschichtlichen Funden sind diese aus der Bronzezeit besonders selten und daher von beträchtlicher Bedeutung. Bei dem im Baugebiet ergrabenen Schlüssellochgrab handelt es sich zudem um einen einzigartigen Fund. Solche Grabhügel waren in dieser Gegend bisher nicht bekannt. Sie müssen seinerzeit eine enorme Wirkung gehabt haben!“

Beim Schlüssellochgrab in Schellerten handelt es sich um das östlichste je gefundene Grab dieser Art, deren Verbreitung bisher von den Niederlanden über Westfalen bis Niedersachsen nachgewiesen ist. Die Anlage ist mit einer Gesamtlänge von über 20 Metern ein beeindruckendes Beispiel für diese prähistorischen Konstruktionen. Vermutlich hingen die vorgelagerten Pfostenstellungen auch mit astronomischen Ereignissen, z. B. dem Sonnenaufgang zusammen. Kultische Handlungen haben wahrscheinlich innerhalb des Grabens stattgefunden.

 

Im germanischen Tierstil

Neben den zahlreichen bronzezeitlichen Entdeckungen in beiden Baugebieten, wurde in Schellerten ein weiterer aufsehenerregender Fund gemacht: Eine Scheibenfibel aus der Merowingerzeit, d. h. aus dem 6.-7. Jahrhundert nach Christus. Dr. Messal erläutert die aufwendige Restaurierung der Fibel: Die abstrakten, germanischen Tierdarstellungen sind wieder deutlich erkennbar. Da es sich um einen singulären Fund handelt, ist der Kontext jedoch unklar und bedarf weiterer Forschung bis ein Vergleichsstück gefunden wird.

Der Großteil der Exponate wird archiviert und steht für die wissenschaftliche Aufarbeitung bereit. Die merowingische Fibel und weitere Einzelstücke werden bald, so hoffen wir, in der Dauerausstellung des Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover zu bewundern sein.

Tipp: Schauen Sie die Videos mit Ton

Wir danken herzlich für die ausführlichen Erläuterungen!

©archaeofirm alle Luftaufnahmen (A.Karst)